Residenz Le Carnet Rose

«Les Créatives» hat (im Sommer 2025) eine zweitägige Residenz zur Zukunft des Rosa Hefts abgehalten. An dieser Residenz sind die Co-Leitung des Festivals «Les Créatives», vier Personen, die an der Redaktion, Verbreitung und Vermittlung des Rosa Hefts mitgewirkt haben, sowie ein*e Facilitator*in beteiligt. Das Rosa Heft ist eine 2021 erschienene Publikation, die Erfahrungsberichte, rechtliche Ressourcen und Werkzeuge von und für Kunstschaffende und Institutionen bündelt. Ihr Ziel ist es, der Ungleichheit der Geschlechter auf praktische und alltägliche Weise entgegenzutreten. Die Hauptthemen des Rosa Hefts sind:

  • Gleichberechtigung und Vielfalt in Programmierung und Teams,
  • Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben,
  • Lohngleichheit,
  • Sexuelle Belästigung.

Obwohl das Rosa Heft eine wichtige Ressource ist, fehlt ihm derzeit die nötige Dynamik, um sein volles Potenzial zu entfalten. 2025 hat die Co-Leitung des Festivals «Les Créatives» beschlossen, einen Reflexionsprozess rund um die Entwicklung des Rosa Hefts zu beginnen. Die Ziele der Residenz sind wie folgt definiert:

  • eine Bestandsaufnahme der Themen des Rosa Hefts durchführen und deren Aktualität und Relevanz für das Festival Les Créatives hinterfragen;
  • die Bedürfnisse der verschiedenen Interessengruppen und Personen mit Fachwissen (während der Residenz oder im Vorfeld) sammeln;
  • die beizubehaltenden Themen auswählen und konkrete Lösungen finden, um das Rosa Heft weiterzutragen (Veröffentlichung, Verbreitung, Sensibilisierung mittels Workshops usw.);
  • die gewählten Lösungen entwickeln und konkretisieren, um die Einrichtungen bei der Umsetzung der Empfehlungen des Rosa Hefts konkret und wirksam zu unterstützen.

Beteiligte Personen

Ermela Haile, Co-Direktorin und Programmgestalterin des Festivals Les Créatives
Nevena Puljic, Co-Direktorin und Programmgestalterin des Festivals Les Créatives
Noëmi Grutter, Co-Autorin des Carnet rose, Leiterin des Programms für Frauenrechte (Amnesty International)
Sidonie Atgé-Delbays, Co-Autorin des Carnet rose, Projektleiterin (Centre Hubertine Auclert)
Lucrezia Perrig, Co-Autorin des Carnet rose, Doktorandin in Gender Studies (Universität Lausanne)
Roxane Gray, Thematische Koordinatorin des Festivals Les Créatives, Junior-Forschende des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in der Abteilung für Geschichte und Ästhetik des Kinos (Universität Lausanne)

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ZÜRICH TANZT: Team Wiki – Nachhaltiges Wissensmanagement als Basis für Flex-Ability & Resilienz in der Festivalarbeit.

ZÜRICH TANZT entwickelt ein Team Wiki als zentralen Wissensspeicher. Es umfasst Werte, Policies, Onboarding-Kits, Checklisten, Aufgabenbereiche, Workflows, Tools und Best Practices – für alle Teammitglieder leicht und gleichberechtigt zugänglich.

In der Kulturarbeit, besonders bei Festivals, ist Wissen oft personengebunden. Das führt zu Reibungsverlust oder sogar prekären Situationen bei Personalwechseln, Ausfällen und Weiterentwicklungen. Zudem fehlt Zeit, alle auf einen Wissensstand über den eigenen Bereich hinaus zu bringen. Für echte Mitgestaltung ist dies jedoch essenziell.

Ein Team Wiki fördert Transparenz, Teilhabe und Effizienz. Die Ressource Zeit kann bewusster und nachhaltiger eingesetzt werden, denn Wissen wird kollektiv genutzt, reflektiert und kultiviert. Das stärkt Resilienz und schafft Flex-Ability für geplante und ungeplante Veränderungen. Ein Leitfaden teilt Ergebnisse, damit auch andere Kulturbetriebe ihr Wissensmanagement nachhaltiger und gerechter gestalten können.

Beteiligte Personen

Projektleitung Team Wiki:
Daniela Lehmann, Gesamtleitung & Programm ZÜRICH TANZT
Jenny Kamer, Produktionsleitung & Staff Management ZÜRICH TANZT
Nani Khakshouri, Fundraising & Mitglied Geschäftsleitung ZÜRICH TANZT

Mitentwicklung:
Gesamtes Team ZÜRICH TANZT

Externe Expertise:
Adriana Burgstaller, Organisationsentwicklung
Ramona Sprenger, Dezentrum (Think & Do Tank für Digitalisierung & Gesellschaft)

Belluard Bollwerk: Leitlinie zu machtkritischer Zusammenarbeit und intersektionaler Selbstverpflichtung

Das Belluard Bollwerk möchte langfristig bewusstere und nachhaltigere Arbeitsweisen etablieren. Durch den Austausch mit anderen lädt das Team zu einem gemeinsamen Lernprozess ein, um Veränderungen aktiv und gemeinsam anzugehen.

In einer Phase des Neuanfangs und mit einem veränderten Team nutzt das Belluard Bollwerk die Chance, einen Raum für Reflexion zu schaffen. Über ein Jahr hinweg arbeitet das Team in Workshops, Coachings und im Austausch mit anderen Organisationen an einer kritischen Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und Diskriminierung aus einer intersektionalen Perspektive. Das Ziel ist, eine verbindliche Leitlinie zu entwickeln und umzusetzen. Dabei möchte das Team Barrieren und Diskriminierungen auf individueller, institutioneller und struktureller Ebene sowie deren Überschneidungen erkennen und abbauen.

Es sollen konkrete Schritte unternommen werden, um diese abzubauen. Ein gemeinsamer Referenzrahmen wird geschaffen, der sich mit Fragen der Gastfreund*innenschaft, Barrierefreiheit und Zugänglichkeit befasst – sowohl für das Team als auch für Künstler*innen und das Publikum. Diese machtkritische Arbeit bildet die Grundlage dafür, dass das Festival während 10 Tagen einen Raum ermöglicht, in dem andere Formen des «Wir» imaginiert und gelebt werden können.

Beteiligte Personen

Team des Festival Belluard Bollwerk
Nayansaku Mufwankolo
Teresa Maranzano

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The Collective: Infrastrukturprojekt für mehr Sichtbarkeit, Zugang und Wandel

Das Ziel ist es, einen aktiven Beitrag zu leisten zur Änderung rassistischer Strukturen in Kulturinstitutionen – durch Sichtbarmachung, Aufklärung und konkrete Handlungsempfehlungen.

Mit der Unterstützung von m2act nimmt sich «The Collective» bewusst Zeit für Reflexion: Interne Weiterbildungen und Workshops bieten Raum für strukturelle Entwicklung und ein Coaching zu den eigenen Arbeitsstrukturen. Dadurch wird ein wichtiger Grundstein für ihre zukünftige Arbeit gelegt. Im nächsten Schritt werden Erfahrungen und Wissen in ein Tool umgewandelt – «The Collective» entwickelt ihren Awareness Leitfaden weiter, um diesen mit anderen Tanzschaffenden und Institutionen zu teilen.

«The Collective» ist ein Raum für Bewegung, Begegnung und künstlerische Entfaltung. Gegründet 2023 von der Berner Tänzerin, Choreografin und Aktivistin Anna Chiedza Spörri mit der Unterstützung von Andrea Grossenbacher und Gifti Tekako entsteht eine Plattform für ein inklusiveres kulturelles Ökosystem. «The Collective» schafft Raum für Perspektiven, die oft übersehen werden. Es stärkt BIPoC Künstler*innen in ihrer Entfaltung und fördert aufstrebende Talente.

Beteiligte Personen

Anna Chiedza Spörri, Künstlerische Leitung
Andrea Grossenbacher, Organisatorische Leitung
Gifti Tekako, Kommunikation und Produktionsassistenz



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TOBS! Schauspiel: Feedback Kultur gestalten

TOBS! Theater Orchester Biel Solothurn integriert in der Spielzeit 2025/26 gemeinsam mit Lisa Stepf die «DasArts Feedback-Methode» in die Arbeit der Schauspielsparte. Mitarbeitende von TOBS! aus Werkstätten, Technik, Service, Verwaltung und Kommunikation nehmen an vier moderierten Feedback-Sessions während der Probenzeit teil. Das Projekt trägt dazu bei, dass Menschen «Teil haben», sich gesehen, gehört und zugehörig fühlen.

Ziel des Projekts ist es, Kritik positiv und konstruktiv wahrzunehmen. Die Mitarbeitenden kommunizieren auf Augenhöhe, fühlen sich wertgeschätzt und identifizieren sich stärker mit dem künstlerischen Produkt und dem Haus.

Zur letzten Session lädt TOBS! Kolleg*innen von Theatern ähnlicher Grösse und Struktur ein. Eine 10-minütige Videodokumentation hält die Erfahrungen der Teilnehmenden in Interviews fest. Ein «Train-the-Trainer» Tag schliesst den Prozess ab: Interessierte Mitarbeitende von TOBS! erlernen die Moderation der Methode, um sie nachhaltig im Haus zu etablieren.

Beteiligte Personen

Lisa Stepf (Projektleitung und Moderation), Olivier Keller, Patric Bachmann (Projektleitung)
Sophia Stepf (Moderation)

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Costumières & Cie: Schritt für Schritt zu einer nachhaltigen Governance

Der 2013 gegründete Verein Costumières & Cie vernetzt Kostümbildner*innen in der Schweiz und fördert mit Arbeitsmitteln, Austausch und einem Kostümfundus den Erhalt und die Entwicklung dieses Berufsstandes.

Im Rahmen des Projekts wird der erweiterte Vorstand des Vereins, der aus neun Frauen besteht, auf dem Weg zu einer kollektiven Transformation der Vereinsführung begleitet. Während der Saison 2025/2026 wird ein Facilitator (Coach) den Prozess unterstützen, wobei ein zentrales Ereignis ein zweitägiger Strategieworkshop sein wird.

Neben organisatorischen Zielen verfolgt das Projekt auch ein soziales und politisches Anliegen: Es möchte das Selbstmanagement der Beteiligten stärken, ohne sie dabei zu überfordern. Durch klar definierte Zuständigkeiten und die Entwicklung neuer, gerechterer Engagement-Formen soll eine nachhaltige und faire Arbeitskultur geschaffen werden.

Darüber hinaus setzt sich der Verein gezielt für die Rechte von Kostümbildner*innen, Schneider*innen und Ankleider*innen ein – Berufe, die oft im Hintergrund agieren und wenig Sichtbarkeit erhalten. Das Hauptziel lautet dabei: «Gemeinsam stark sein.»

Beteiligte Personen

Marion Schmid, Mitgründerin und Co-Präsidentin
Nathalie Egea, Co-Präsidentin
Trina Lobo, Mitgründerin und Schatzmeisterin
Anna Pacchiani Cressaty, Verantwortliche für die Garderobe
Ayelen Gabin, Verantwortliche für die Garderobe
Giulia Muniz, Verantwortliche für die Kommunikation
Cinzia Fossati, Verantwortliche für die Kommunikation
Valentine Savary, Gründungsmitglied

Externe Expertise:
Pietro Falce, Facilitator

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Copyright Fotos: Nico Spühler