Darf ich fragen…?

Strategien und Methoden zum fairen Umgang mit biografischem Material, das in Interviews eingeholt und für die Bühne bearbeitet wird

Mit Menschen aus der eigenen Familie über Tod, mit Kolleg·innen über Rassismus- oder Sexismus-Erfahrungen oder mit Fremden über sozialen Abstieg sprechen und alles in Bühnentext umwandeln: Was ist bei solchen biografischen Interviews zu beachten, bei denen die interviewte Person ihre Geschichte preisgeben? Wie geht ein·e Projektleitende wertschätzend, fair und transparent mit Menschen um, die schmerzhafte und private Erfahrungen mit einem teilen und diese allenfalls sogar selber auf der Bühne verkörpern? Welche Methoden und Herangehensweisen aus Journalismus, Sozialanthropologie aber auch Psychologie helfen dabei, den Prozess zu entschärfen und für alle Involvierten möglichst fair zu gestalten? Wie wird die Transformation des Gesagten auf die Bühne vollzogen und wie werden die Beteiligten (Schauspieler·innen und Laien) involviert? 

Welche Erfahrungen von Befragten und Theaterautor*innen, die so arbeiten, können angewendet werden? Und: wie werden Zuschreibungen und (Re)traumatisierungen vermieden? Eine Handreiche soll wichtige Grundlagen klären, diesen Bereich der theatralen Textarbeit und Umsetzung mit mehr Handwerk ausstatten und letztlich mehr Sensibilität erzeugen. Wir möchten Erfahrungswerte und Fachwissen sammeln und anzapfen, damit der Prozess wertschätzender, qualitativer und weniger stressig abläuft. Wir, das sind Dennis Schwabenland, Regisseur und Schauspieler und Katja Zellweger, Kulturjournalistin und Germanistin.

Beteiligte Personen

Dennis Schwabenland, Co-Leitung, Regisseur und Schauspieler, Bern

Katja Zellweger, Co-Leitung, Kulturjournalistin und Germanistin, Bern

Ramun Bernetta, Produktionsleitung, Zürich

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StuFF in Cycles

Neue Materialzyklen für Theater 

StuFF erwirkt zusammen mit allen Theaterschaffenden ein vermehrt ökologisches und nachhaltiges Denken, Forschen und Handeln in den Darstellenden Künsten. Bestehendes Wissen wird gebündelt, weiterentwickelt und verbreitet, um die Schwelle zu nachhaltigem Handeln niedrig zu halten. Erstellt wird eine Webseite als Open-Source-Katalog für umweltfreundliche Materialien und wiederverwendbare Strukturen, um den Wegwerfkreislauf in Theatern zu beenden. Der Stand der Forschung und aktuelle Diskurse werden auf der langfristig geplanten Plattform geteilt, Materialzyklen erforscht und Engagierte in der Schweiz, im deutschsprachigen Raum und europaweit vernetzt. 

StuFF ist ein community-basiertes, ökologisches Projekt von Nadia Fistarol (Bühnenbildnerin und Leiterin des Praxisfeldes Bühnenbild an der ZHdK Zürich) und Barbara Ehnes (Bühnenbildnerin und Professorin für Bühnen- und Kostümbild HfBK Dresden). In den darstellenden Künsten wird meist noch mit Materialien gearbeitet, die schadstoffreich für die Umwelt sind und nach kurzem Gebrauch entsorgt werden. Die beiden Initiatorinnen wollen einen Umschwung bewirken und die aktuelle Forschung mit der Theaterpraxis verknüpfen. Neue innovative Materialzyklen sollen dadurch geschaffen werden. Nachfrage und Dringlichkeit nach dem notwendigen Wissen sind gross und die Bereitschaft für zeitgemässes Handeln verbreitet. Daher gilt es, das geeignete Werkzeug zu stellen, um wirksame Allianzen zur achtsamen Handhabe von Ressourcen zu etablieren.

Beteiligte Personen

Barbara Ehnes, Initiatorin, Bühnenbildnerin, Professorin für Bühnen- und Kostümbild, HfBK Dresden 

Nadia Fistarol, Initiatorin, Bühnenbildnerin, Leiterin Studiengang Bühnenbild, ZHdK, Zürich  

Konrad Walkow, Mitarbeiter, Bühnenbildner, Berlin 

Roger Merguin, Produktion und Beratung, ehemaliger Intendant der Gessnerallee, Zürich 

Franziska Mülller-Reissmann, Materialexpertin, Leiterin Materialarchiv, ZHdK, Zürich 

Esther Bätschmann, Expertin für Kostümstoffe, Bühnen- und Kostümbildnerin  

Nik Emch, Grafikdesign, Zürich 

FLX Labs, Webprogrammation, Zürich 

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www.stuffincycles.com