Glossar
m2act legt den Ausführungen in diesem Glossar kein dogmatisches, sondern ein dynamisches Begriffsverständnis zugrunde: Die Begriffe werden durch Aktivitäten und Projekte weitergedacht und weiterentwickelt und finden darin ihre Verwirklichung als «gelebte Praxis».
Wirkungsorientierung
Wirkungsorientierung bedeutet ein Projekt so zu gestalten, dass es seine Adressat*innen zu neuen Denk- und Handlungsweisen bewegen kann. Dafür ist es hilfreich, zuerst die Gesellschaftliche Vision zu nennen und zu überlegen, welche Denk- und Handlungsweise das Projekt anstossen kann. Anschliessend wird überprüft, welche Annahmen dem Projekt zugrunde liegen und ob und wie diese bearbeitet werden können. Eine klare, wirkungsorientierte Aufstellung der Projektidee hilft nicht nur, das Vorhaben gegenüber Partner*innen und Geldgeber*innen einfacher zu erklären, sie gibt auch mehr Sicherheit, dass Ressourcen wie Personal, Geld und Zeit tatsächlich den gewünschten Effekt haben.
Faire Praxis
Zusammenarbeit und Verhalten im Sinne einer Fairen Praxis basieren auf Gleichberechtigung, sozialer und genderspezifischer Gerechtigkeit, Solidarität, Inklusion und Nachhaltigkeit. Dies widerspiegelt sich in der Lohnpolitik, in Prozessen, Strukturen und Rahmenbedingungen sowie in der angemessenen Entschädigung aller Beteiligten. Faire Praxis legt Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Berufs- und Familienleben und auf Achtsamkeit sich selbst und anderen gegenüber. Faire Praxis in den Darstellenden Künsten bedeutet, sich der eigenen Rolle bewusst zu sein, entsprechend zu handeln und sich dafür zu engagieren, dass sich Kulturschaffende und Publikum für eine sozial gerechte und nachhaltige Gesellschaft einsetzen. Faire Praxis ist Grundbedingung und fester Bestandteil jeglicher Aktivität, Zusammenarbeit und Förderung von Projekten im Rahmen von m2act. Dazu gehört auch, dass sich m2act als Förderprojekt stets selbst reflektiert und sich dem Machtgefälle bewusst ist.
Nachhaltige Strukturen
Rahmenbedingungen, Prozesse und Arbeitszusammenhänge müssen zukunftsfähig sein. Sie orientieren sich an den Prinzipien einer fairen Praxis und beruhen auf einem verantwortungsvollen Umgang mit ökologischen, ökonomischen und personellen Ressourcen. Nachhaltiges Handeln in den Darstellenden Künsten bedeutet, die Umwelt zu schonen, faire und inklusive Arbeitsbedingungen zu schaffen und mit finanziellen Mitteln bewusst umzugehen. Gleichzeitig beziehen die Kulturschaffenden das Publikum in diese Anstrengungen mit ein und informieren transparent. Nachhaltige Strukturen leisten einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einem ökologischen Bewusstsein in den Darstellenden Künsten und zur Verbesserung der sozioökonomischen Situation der Kulturschaffenden. Sie schaffen die Grundbedingungen für eine gestärkte Verankerung und Relevanz der Darstellenden Künste in der Gesellschaft.
Offener Wissenstransfer
Das offene und unentgeltliche Weitergeben und Austauschen von Erfahrungen und Erkenntnissen ist Teil der DNA von m2act. Dies geschieht in unterschiedlichen künstlerischen, laborartigen und diskursiven Formaten und Projekten sowie auf Basis verschiedener Methoden. Einblicke und Ergebnisse werden geteilt, dokumentiert und für andere zur freien Weiterverwendung und -entwicklung zugänglich gemacht. Offener Wissenstransfer findet zwischen Expert*innen und Interessierten, zwischen Spezialist*innen in unterschiedlichen Bereichen sowie zwischen Künstler*innen und Publikum statt. Er ist Kern und Voraussetzung für ko-kreative Zusammenarbeit und ermöglicht ein gemeinsames und paritätisches Lernen. Offener Wissenstransfer – insbesondere zu und als Basis von fairer Praxis – ermöglicht und unterstützt einen zukunftsorientierten und nachhaltigen Wandel von Strukturen, Arbeitsweisen und Prozessen in den Darstellenden Künsten.
Kulturelle Ko-Kreation
Im Kontext von m2act steht kulturelle Ko-Kreation für die Zusammenarbeit gleichberechtigter Akteur*innen bereits im Entstehungsprozess und/oder in der Umsetzung kultureller Vorhaben. Im Fokus stehen Projekte, die von Kulturschaffenden und/oder Kulturinstitutionen gemeinsam und paritätisch mit Spezialist*innen aus anderen Bereichen gemäss ihren spezifischen Expertisen und Fähigkeiten entwickelt und realisiert werden. Dabei werden künstlerische Arbeitsweisen mit praxisorientierten und/oder wissenschaftlichen Methoden und Herangehensweisen aus anderen Sparten und Bereichen wie Soziales, Wirtschaft Gesellschaft, Forschung, Wissenschaft und Politik verbunden. Die Zusammenarbeit an den Schnittstellen verschiedener Bereiche birgt sowohl in Bezug auf die Prozesse als auch auf die dabei entstehenden Formate grosses Potenzial für qualitativ hochstehendes und innovatives Kulturschaffen.
Care
m2act verwendet einen breiten Care-Begriff. Inspiriert von geförderten Netzwerken, versteht m2act Care als etwas, das in vielen Bereichen gleichzeitig stattfindet. Es geht darum, sich um den Planeten, sich selbst, andere Menschen und Lebewesen, Pflegebedürftige, Kinder und alle möglichen Ressourcen wie Zeit, Geld, Raum und Material zu kümmern. Dabei wird anerkannt, dass ein Grossteil der unbezahlten Care-Arbeit vor allem von FINTA-Personen (Frauen, Intersex, Nicht-binäre, Trans- und Agender-Personen) geleistet wird.
Transparenz
Transparenz bedeutet Offenheit und Klarheit in allen Handlungen und Entscheidungen. m2act legt Wert darauf, Informationen leicht zugänglich und verständlich zu machen, damit alle Beteiligten nachvollziehen können, wie Förderprozesse bei m2act ablaufen. Transparenz erleichtert den Dialog zwischen allen Beteiligten und stärkt Vertrauen und Zusammenarbeit.