Parlament der Dinge, Tiere, Pflanzen und Algorithmen

Seraina Dür und Jonas Gillmann machen Theater- und Kunsträume zum Übungsfeld. Dafür schaffen sie performative Settings, die von nicht-menschlichen und menschlichen Akteur*innen gestaltet und bespielt werden. In ihrem «Parlament der Dinge, Tiere, Pflanzen und Algorithmen» üben sie Erzählungen für ein künftiges, weniger anthropozentrisches Miteinander. Zusammen mit fünf Tauben kreieren sie als arten-übergreifende Theatercompagnie Narrative, die sich über die Grenze Natur-Kultur hinwegsetzen. Damit schaffen sie Räume, in denen es möglich ist, sich als verstrickt zu verstehen mit der Umwelt, in der wir leben.

«Parlament der Dinge, Tiere, Pflanzen und Algorithmen» ist ein mehrteiliges Projekt und entsteht in Zusammenarbeit mit dem Neumarkt Zürich. Bisher entstanden die folgenden Ausgaben: «Theater als Taubenschlag» (Neumarkt Zürich, 2019), «Theater als Agilitypark» (Neumarkt Zürich, 2020), «Taubenzimmer» (Helmhaus Zürich, 2020) und «Rough Love, Erzählen mit Tauben» (Theater Basel, 2021).

Rough Love. Erzählen mit Tauben

Im Januar und Februar 2021 wohnen und arbeiten die fünf Tauben, Seraina Dür und Jonas Gillmann in der Alten Billettkasse vom Theater Basel. Durch eine Flugklappe fliegen die Tauben raus in die Stadt und bringen manchmal ihre Stadtfreundschaften mit. Die Tiere, Seraina und Jonas erhalten regelmässig Besuch von der Künstlerin Nicole Schuck. In ihrem Projekt «Geschätzte Tiere» stehen diesmal die Tauben im Zentrum der Recherche: Vor Ort entstehen Skizzen, die sie zu Zeichnungen ausformt, auf Stoff druckt und dann als Flaggen im Stadtraum flattern lässt. 

Nicole Schuck beschäftigt sich zeichnerisch und erzählerisch mit Wildtieren zwischen natürlicher Umgebung und urbanen Lebensräumen. Ihre Arbeitsweise lotet die Schnittflächen zwischen Kunst und Wissenschaft aus. Die unterschiedlichen Erkenntnismöglichkeiten dieser beider Sparten inspirieren sie dazu, Naturschutz, Klimawandel und Werteökonomie künstlerisch zu befragen.

Die Raumarchitektur entsteht in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Anne Linke. Ausgehend vom Gedanken einer Stadt als urbanem Ökosystem interessiert sie sich für Mensch-Tier-Beziehungen und für feministische Perspektiven auf Architektur und Raum. Ihr Kurzfilm «PIGEONS AND ARCHITECTURE» wurde auf dem European Media Art Festival 2020 ausgezeichnet.

Konzept: Seraina Dür und Jonas Gillmann Zeichnungen/Flaggen «Geschätzte Tiere»: Nicole Schuck Architektur Taubenschlag: Anne Linke Beratung Narration: Sara Bernasconi Unterstützt von: KlimaKontor Basel, m2act – Das Förder- und Netzwerkprojekt des Migros-Kulturprozent für die Darstellenden Künste

Bild: © Seraina Dür, Jonas Gillmann