A:Practice

Ein ökologisches Organisationsentwicklungstool für Kulturinstitutionen

KlimaKontor Basel, Schweiz, erarbeitet in Zusammenarbeit mit The Forgotten Angle Theatre Collaborative (FATC, Südafrika) ein Organisationsentwicklungstool, das Kulturinstitutionen dabei unterstützt, sich angesichts multipler und ineinandergreifender ökologischer Krisen zu positionieren und weiterzuentwickeln.

Das Tool integriert betriebliche und organisationale Nachhaltigkeit sowie auch diverse künstlerische und kreative Aktionsfelder, zum Beispiel das Entwickeln von Inhalten, Narrativen und Kommunikationskonzepten, in eine Gesamtstrategie. Die Strategie ist an die jeweiligen Situationen, Ansprüche und Bedürfnisse der einzelnen Institutionen anpassbar und fördert insbesondere auch den Austausch von Erfahrungen und Ressourcen unter den Institutionen.

Herzstück des Tools ist die «A:Practice Matrix of Action». Sie ermöglicht eine gleichzeitige Umsetzung verschiedener Nachhaltigkeitskonzepte ohne zusätzliche betriebsökonomische Belastungen. So ist sie grundsätzlich mit anderen gängigen Cultural-Change-Ansätzen kompatibel. Darüber hinaus setzt A:Practice auf die ökologische Common-Sense-Bildung, sowohl innerhalb der Institutionen als auch in Bezug auf ihr Publikum und ihre politische Öffentlichkeit.

The Forgotten Angle Theatre Collaborative (FATC)

Südafrika, gegründet 1995

FATC ist eine ländliche, auf soziale Gerechtigkeit ausgerichtete Organisation, die sich auf Jugendentwicklungsarbeit spezialisiert hat und Gründerin von A:Practice ist. Mit den Schwerpunkten Demokratisierung, Zugang und Inklusion versucht FATC durch verschiedene integrierte Programme und Dienstleistungen, die ländliche/städtische Perspektive auf Chancen, Fortschritt und Nachhaltigkeit zu verändern.

KlimaKontor Basel

Schweiz, gegründet 2020

Das KlimaKontor Basel initiiert spartenübergreifende und partizipative Kunstprojekte, die Basler Institutionen und Akteur*innen aus Kunst, Wissenschaft und Zivilgesellschaft vernetzen und nachhaltige, solidarische Antworten auf die Klimakrise entwickeln.

Beteiligte Personen

Barbara Ellenberger (A:Practice Schweiz)
*1964. Dramaturgin, ehemalige künstlerische Geschäftsführerin verschiedener Theater. Mitbegründerin von KlimaKontor Basel und Tasty Future. Beteiligt an der Klimagerechtigkeitsinitiative Basel2030.

Matthias Michel (A:Practice Schweiz)
*1969. Autor, Kommunikationsdesigner und Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste. Studium der Philosophie, Film- und Kunstgeschichte an der ETH und der Universität Zürich.

Peter John Sabbagha (A:Practice Südafrika)
*1972. Choreograph, Community-Builder und künstlerischer Aktivist. Gründungsmitglied und geschäftsführender künstlerischer Leiter von The Forgotten Angle Theatre Collaborative (FATC).

FemaleAct Kalkulator

Jetzt wird mit Care gerechnet!

FemaleAct ist ein Zusammenschluss von FINTA Schauspielenden, die in der Schweiz leben und arbeiten. Sie nutzen ihre Berufserfahrung, um zu identifizieren, wo in den Darstellenden Künsten ein Strukturwandel nötig ist und entwickeln Projekte, um diesen zu beschleunigen.

Nun hat FemaleAct den Kalkulator entwickelt: ein Tool, das auf der FemaleAct Webseite eingebunden ist und mit dem darstellende Künstler*innen die Care-Kosten in Bezug auf Kinder schnell und einfach berechnen können. Darstellende Künstler*innen arbeiten vielfach ausserhalb von regulären Kinderbetreuungszeiten. Diese Arbeitszeiten verursachen zusätzliche Kosten, die die Künstler*innen selbst tragen müssen.

Der FemaleAct Kalkulator steht sowohl den Künstler*innen wie auch den Arbeitgeber*innen kostenlos zur Verfügung. Er kann bei Lohnverhandlungen zu Rate gezogen werden und so zu einer fairen Lohnstruktur beitragen. Mit dem Kalkulator macht FemaleAct die unbezahlte und bezahlte Care-Arbeit sichtbar und schafft so ein wichtiges Instrument, um die Sensibilisierung zu Vereinbarkeit von Beruf und Familie in den darstellenden Künsten zu erhöhen.

Beteiligte Personen

Verein FemaleAct

Illustration: Rahchel Duc

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femaleact.ch

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Group50:50

Neue Formen der transkontinentalen Zusammenarbeit in den Künsten

In ihren Produktionen erzählen die Künstler*innen der GROUP50:50 Geschichten über die historischen und aktuellen wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen zwischen ihren Ländern. Sie fordern die Rückgabe des kulturellen Erbes und Reparationen für koloniale Verbrechen und aktuelle Menschenrechtsverletzungen. Sie befassen sich mit der Geschichte der Globalisierung, der kolonialen Herrschaft über den afrikanischen Kontinent sowie mit neokolonialen Praktiken der Ausbeutung von Mensch und Natur. Dabei reflektieren sie kritisch die Formen ihrer Zusammenarbeit, die durch historische und wirtschaftliche Ungleichheiten, kulturelle Missverständnisse und die Tatsache beeinträchtigt wird, dass die Produktionsmittel immer aus Europa kommen, da afrikanische Länder kaum über Budgets für Kultur verfügen.

Nach einer ersten Reihe von erfolgreich realisierten künstlerischen Produktionen und Diskursformaten, brauchen die Mitglieder der GROUP50:50 dringend einen Moment der Reflexion und möchten dabei von drei Personen begleitet werden. Ziel des gemeinsamen Reflexionsprozesses ist es, eine Charta zu erarbeiten, die die weitere Zusammenarbeit der GROUP50:50 reguliert. Diese soll konkrete Regeln enthalten, die Entscheidungsfindungsprozesse, Produktionsbedingungen und die Modalitäten der Kommunikation definieren. Sie kann aber auch etwas abstraktere Prinzipien und Ziele enthalten, die längerfristig als Richtlinien gelten und als modellhaftes Regelwerk für andere transnationale Kollektive (hauptsächlich in Kunst und Kultur, u. U. auch in anderen Bereichen) relevant sein können.

Beteiligte Personen

Kojack Kossakamvwe, Musiker und Komponist, Kinshasa, D. R. Kongo

Patrick Mudekereza, Autor und Kurator, Lubumbashi, D. R. Kongo

Joseph Kasau, Videokünstler, Lubumbashi, D. R. Kongo

Ruth Kemna, Bratschistin und Performerin, Berlin / Palermo, Deutschland / Italien

Elia Rediger, Musiker und Regisseur, Basel / Berlin, Schweiz / Deutschland

Eva-Maria Bertschy, Dramaturgin und Regisseurin, Fribourg / Palermo, Schweiz / Italien

Christiana Tabaro, Schauspielerin, Autorin und Regisseurin, Kinshasa, D. R. Kongo

Michael Disanka, Schauspieler, Autor und Regisseur, Kinshasa, D. R. Kongo

Huguette Tolinga, Perkussionistin, Kinshasa, D. R. Kongo

Merveil Mukadi, Bassist, Lubumbashi, D. R. Kongo

Camille Jamet, Produktionsleiterin, Zürich / London, Schweiz / Großbritannien

Sylvain Faye, technischer Leiter, Berlin, Deutschland

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www.group5050.net

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Kleintheater Luzern

Inklusiver Kulturbetrieb – Mehr Inklusion auf, hinter & vor der Bühne

Das Kleintheater Luzern ist seit 2019 intensiv damit beschäftigt, den eigenen Betrieb auf verschiedenen Ebenen inklusiver zu gestalten und die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu gewährleisten. Seither hat sich gezeigt, dass verschiedene Ansätze nötig sind, um etwas in Bewegung zu setzen. Mit dem Fokus auf die drei konkreten Handlungsfelder Personalwesen, Programmgestaltung und Publikum möchte das Kleintheater Luzern über die Spielzeit 23/24 einen Ideenkoffer erarbeiten. Damit soll die kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung gefördert werden und zugleich sollen andere Kulturbetriebe, die im Bereich Inklusion tätig werden wollen, einfacher auf Erfahrungswerte zurückgreifen und schneller inklusive Angebote schaffen können.

Das Projekt «Inklusiver Kulturbetrieb» soll mittels definierter Massnahmen, wie bspw. der Festanstellung einer selbst betroffenen Person sowie der Institutionalisierung des Beirats, dazu beitragen, dass Hürden sowohl am Arbeitsplatz als auch im Veranstaltungs-Setting schneller und nachhaltiger abgebaut werden können.

Beteiligte Personen

Janine Bürkli, Co-Leitung Kleintheater Luzern ab Juli 2023

Fabienne Mathis, Co-Leitung Kleintheater Luzern ab Juli 2023

Jahn Graf, Verantwortlicher Inklusion

Markus Beeli, Beirat

Céline Dori, Beirat

Stefan Freiberger, Beirat

Sepp Huwiler, Beirat

Sonja Huwiler, Beirat

Emanuel Wallimann, Beirat

Mehr Informationen

www.kleintheater.ch

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Stiftung Festival de la Cité

Verringerung der Auswirkungen des Festival de la Cité

Das Festival de la Cité ist ein multidisziplinäres, kostenloses und generationenübergreifendes Festival, das im Quartier Cité in Lausanne stattfindet. Da Festivals Orte sind, an denen Utopien durch ihre Interaktion mit der Kunst umgesetzt werden, sind sie angesichts der Klimakrise wichtiger denn je. Festivals vermitteln Werte und eröffnen neue Perspektiven. Vor diesem Hintergrund ist es entscheidend, dass Festivals den ökologischen Wandel mit nachhaltigen guten Praktiken vorantreiben.

Das Festival de la Cité möchte sich somit für eine Reduzierung seiner Umweltbelastung einsetzen und seine gesellschaftliche Verantwortung weiterentwickeln. Nachdem die ökologischen, sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Veranstaltung für die Ausgabe 2023 beurteilt wurden, möchte das Team Massnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit treffen, und zwar in Form von Gruppentrainings und konkreten Aktionen, die an den nächsten Ausgaben umgesetzt werden sollen. Ausserdem bietet ab September der Umzug der Festivalteams in die Räumlichkeiten von Pyxis, die mit mehreren anderen Strukturen wie dem LUFF, dem FDS, der Fête de la musique und dem Label Suisse geteilt werden, die Gelegenheit, das Wissen aus diesem Ansatz gemeinsam zu nutzen.

Beteiligte Personen

Martine Chalverat, Leiterin

Thomas Sigala, Administrativer Leiter

Delphine Avrial, Verantwortliche THQSE-Ansatz und -Qualitätslabel

Mehr Informationen

festivalcite.ch

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Dampfzentrale Bern

Ein Gehaltsschema für Schweizer Kulturinstitutionen

Die Dampfzentrale Bern hat sich zum Ziel gesetzt, ein Gehaltsschema für Backoffice-Tätigkeiten in Schweizer Kulturinstitutionen zu initialisieren.

Kulturinstitutionen in der Schweiz sind auf qualifiziertes Personal ausserhalb der künstlerischen Tätigkeiten angewiesen (Geschäftsführung, Kommunikation, Assistenz Geschäftsleitung, Betriebsunterhalt, etc.). Um mit Arbeitgebern ausserhalb des Kultursektors mithalten zu können, fehlen jedoch oft Möglichkeiten, konkurrenzfähige Löhne, interessante Aufstiegschancen oder zusätzliche Anreize wie Beteiligungen an ÖV Tickets oder überdurchschnittliche Sozialleistungen bieten zu können.

Eine Fair Pay Gehaltstabelle für Arbeitsstellen in Kulturbetrieben soll von Institutionen der Freien Szene in der täglichen Praxis angewendet werden können und als Grundlage für Verhandlungen mit der Kulturpolitik dienen. Das Projekt thematisiert das Thema der fairen Entlöhnung in der Branche, sensibilisiert und regt zu Diskussionen und Austausch an. Als Vorbild dient die Kampagne «Fair Pay» in Österreich.

Mit einer mehrsprachigen Befragung werden Daten zu Lohnhöhen und Gehaltsschemas von Schweizer Kulturinstitutionen erhoben und auf dieser Grundlage mit Expert*innen eine Fair Pay Gehaltstabelle erarbeitet.

In einem zweiten Schritt wird für die Dampfzentrale Bern basierend auf der Fair Pay Gehaltstabelle ein neues Gehaltsschema erarbeitet und als Use Case für andere Institutionen dokumentiert.

Beteiligte Personen

Karin Bitterli, Geschäfts- / Kaufmännische Leitung Dampfzentrale Bern

Michelle Akanji, Gessnerallee

Barbara Stocker, Bühne Aarau

Thomas Keller, ehemals Kaserne Basel

Martin Schick, freischaffend

Anneli Binder, Dampfzentrale Bern

Sophie Mercier, Theatre Vidy

Externe Expertin:
Liliane Kuert, HR Marketing, Development, Processes

Mehr Informationen

www.dampfzentrale.ch

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produktionsDOCK

Nachhaltige Produktionsstrukturen für die Freie Szene

Der permanente Mangel an qualifizierten Produktionsleitenden macht der freien Szene zu schaffen. Es braucht Produktionsleitungsstrukturen, welche Produktionsleitende langfristig binden und gleichzeitig auch personenunabhängig funktionieren können. Fehlen solche Strukturen wird sich die heutige Situation in Zukunft noch deutlich verschärfen.

Als Produktionsbüro besteht unsere Herausforderung darin, das Berufsbild der Produktionsleitung langfristig attraktiver, sicherer, strukturierter und nachhaltiger zu gestalten – dieser Herausforderung möchten wir uns bei produktionsDOCK annehmen und unsere Erfahrungen anschliessend in die Szene tragen. Zum einen wollen wir auf systematischen Wissenstransfer und –management fokussieren: Bislang vornehmlich personengebundenes (Erfahrungs-)Wissen soll festgehalten, leicht zugänglich gemacht und einfacher vermittelt werden können. Zum anderen möchten wir unsere internen Strukturen dahingehend umbauen, dass wir ein langfristig attraktiver Arbeitgeber sowohl für Neueinsteiger*innen als auch für erfahrene Produktionsleitende werden. So können wir der Szene eine nachhaltige und verlässliche Produktionsstruktur bieten, die weniger abhängig von einzelnen Personen funktioniert.

Beteiligte Personen

Annina Birrer, Projektleitung/Mentorate/Vertretungs- und Arbeitszeitmodelle, produktionsDOCK, Basel, Schweiz

Bernhard la Dous, Projektleitung/Strukturentwicklung/Lohnsysteme, produktionsDOCK, Lörrach, Deutschland

Juliana Simonetti, Arbeitsprozesse/Verwaltung, produktionsDOCK, Basel, Schweiz

Salomé Rodriguez Bär, Weiterbildung/Arbeitsprozesse/Verwaltung, produktionsDOCK, Bern, Schweiz

Regula Schelling, Strukturentwicklung/Wissensmanagement/Methodiken, produktionsDOCK, Basel, Schweiz

 

Mehr Informationen

www.produktionsdock.ch

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